Das Kreuz am Napoleon

28. Dezember 2017

Am Fuße des Napoleon

von Horst Dannhauser

Ich hatte nie den Plan am Napoleon ein Kreuz zum errichten. Da es aber doch oben steht, bedarf es einer Erklärung:

Bei einer Bergwanderung 1966 auf den 2358 Meter hohen Draugstein bei Hüttschlag im Großarltal, mußten wir feststellen, dass das Gipfelkreuz durch einen Blitz zerstört wurde.

Da meine Frau Renate, einige Verwandte in Hüttschlag hat, darunter den sehr engagierten Bergretter und erfolgreichen Höhenbergsteiger Balthasar (genannt Hauser) Kendler, hatte ich den richtigen Ansprechpartner für mein Vorhaben.

Das Kreuz auf dem Weg nach oben

Mein Angebot ein neues Kreuz aus Stahl als Ersatz für das zerstörte zu bauen und kostenlos zur Verfügung zu stellen, wurde mit großer Freude angenommen.

Ich machte eine Skizze wie das Kreuz aussehen könnte und sie wurde für gut befunden. Also in Nürnberg Material (4 mm Stahlblech) bestellen und nach Zeichnung zuschneiden. Ob ich das Kreuz komplett oder in drei Teile fertigen solle, wollte ich beim nächsten Besuch mit Hauser klären, doch dann kam die Überraschung: Zwischenzeitlich hat der ortsansässige Schreiner und Zimmermann ein neues Holzkreuz auf dem Draugstein-Gipfel errichten lassen (mit Sicherheit schöner und passender für die Gegend). Hauser war auch nicht informiert. Also was machen? Den zugeschnittenen Stahl zum Alteisenhändler? (zu schade). Die beste Lösung war dann eben das Kreuz fertig zusammenzuschweißen, einen neuen Gipfel suchen und Kreuz aufstellen.

Als Gipfel wurde der Napoleon auserkoren, das Kreuz in mühevoller harter Arbeit am 22. November 1967 aufgestellt. Meine Helfer, die Bergfreunde Konni Schuhmann, Heinz König, Hans Strassner, Jockel Detje und Waldi Lanzl haben gute Arbeit geleistet. (leider sind die vier Erstgenannten nicht mehr unter uns). Diesen November war es dann doch schon 50 Jahre her, an dem sich alles Obengenannte ereignet hat.

blank blank blank

Das könnte dich auch interessieren

Zustieg Bärleinhuter

Zustieg Bärleinhuter

Die Zustiegs-Beschreibung zum Bärleinhuter ist leider in vielen Kletterführern sehr ungenau. Deswegen sieht man dort...

2 Kommentare

  1. Schöner Artikel,
    da lernt man mit über 50 noch was über seine Kletterheimat.
    Toll!

    Antworten
  2. Ein wirklich sehr interessanter Artikel! Bemerkenswert ist auch, dass der beschichtete Stahl nach 50 Jahren noch kein bisschen Rost angesetzt hat und die am Kreuz angebrachte Gipfelbuchkassette somit immer noch dicht ist (im Gegensatz zu vielen anderen alten Kassetten). Tolle Geschichten liest man in diesem Büchlein, eine hat mit Liebe zu tun, andere Schreiblinge übernachten sogar am Gipfel. Aussteigen lohnt sich also…
    Vielen Dank Herrn Dannhauser für dieses Stück fränkische Klettergeschichte, für die mühevolle Arbeit, soviel Stahl zusammenzuschweißen und hochzuziehen! Damals wusste man scheinbar noch, wie man einen Flaschenzug baut 🙂

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu