Gerade die wachsende Beliebtheit des Kletterns wirft die Frage auf, inwiefern es möglich ist, naturverträglich an die Wand zu gehen. Die IG Klettern setzt sich dafür ein, dass wir alle dauerhaft heimatnah klettern können.
Naturschutz ist Basis des Kletterns
Um einen Konsens zwischen Natursport und Naturschutz sicherzustellen, haben die IG Klettern und der DAV mit Umweltschutzverbänden und den Naturschutzbehörden die Kletterkonzepte ausgearbeitet. Durch diese Konzepte mit ihren Felszonierungen sowie durch zeitlich befristete Felssperrungen wegen Vogelschutz konnten weitreichende Felssperrungen verhindert werden.
Auch der Pflanzenschutz ist uns wichtig. Durch die zahlreichen Zustiege, die wir angelegt haben, wird die Vegetation außerhalb der Wege geschont. Und indem Felsen freigestellt wurden, die in den letzen 80 Jahren zugewachsen sind, haben die endemischen Arten, die nur unter besonderen Umständen gedeihen, bessere Überlebenschancen.
Mit dem Naturschutz geht auch die Berücksichtigung der Interessen und des Wohlbefindens der Anwohner einher. Deswegen handeln wir mit Anliegern, die sich von – vielleicht nicht immer rücksichtsvollen – Kletterern gestört fühlen, Kompromisse aus. Damit wollen wir langfristige Felssperrungen und Probleme mit Behörden vermeiden.
Empfehlungen zum naturverträglichen Klettern
Du kannst selbst einen wichtigen Beitrag leisten, damit das Klettern in der Natur noch lange möglich ist:
- Anreise: Reise mit anderen an und informiere dich darüber, inwiefern du per „Ecopoint“ anreisen kannst.
- Parken: Stelle dein Auto nur auf dafür vorgesehenen Orten ab, versperre keine Wege und halte Zufahrten für Traktoren frei. Nimm ggf. ein paar mehr Zustiegsmeter in Kauf, um mit deinem Auto niemanden zu stören.
- Zustiegswege: Bleibe immer auf den Wegen, zerstöre keine Vegetation und nimm keine Abkürzungen zum Fels.
- Ruhe: Verhalte dich ruhig am Fels. Nimm Rücksicht auf Waldbewohner und andere Kletterer. Höre keine Musik am Fels, außer über Kopfhörer.
- Hunde: Um die Waldbewohner nicht zu stören, lass deinen Hund an der Leine.
- Schuhe: Schau, dass du nur mit sauberen Sohlen in deine Route einsteigst. Schmutz auf dem Fels sorgt langfristig für die polierten Tritte, die keiner mag. Wenn du deine Schuhe vor jedem „Go“ säuberst, haben sie auch besseren Grip (Fußmatte oder Handtuch).
- Chalk und Bürsten: Passe die Verwendung von Chalk den Gegebenheiten im Klettergebiet an. Putze Routen nach jedem Durchstieg. Entferne Tickmarks direkt nach deinen Versuchen. Benutze nur Bürsten aus Naturfaser, niemals aus Metall.
- Felsköpfe: Zum Schutz der empfindlichen Felskopfvegetation enden die Routen meist an den Umlenkhaken. Von diesen sollte abgebaut bzw. abgeseilt werden.
- Abfall: Nimm eine Mülltüte mit. Halte die Natur sauber und sammle sowohl deinen eigenen Müll als auch den von Anderen ein.
- Wer muss, der muss: Entferne dich für die „Notdurft“ vom Wandfuß, aber auch von Flüssen und Bächen. Grabe ein Loch und bedecke es nachher gut mit Erde.
Zu Gast im Lebensraum Wald und Felsen
Bitte beachte grundsätzlich: Du bist zu Gast am Fels. Beim Klettern hältst du dich im Lebensraum zahlreicher wildlebender Tier- und Pflanzenarten auf – die allgemein nach Bundesnaturschutzgesetz geschützt sind (§ 39 BNatSchG).
Wie solltest du dich verhalten, wenn Tiere am Fels sind?
Ob Siebenschläfer oder Singvogel oder eine andere Tierart: Am besten hältst du Abstand und verhältst dich ruhig – Lärm ist ein riesiger Störfaktor für Tiere. Weise andere auf die Situation am Felsen hin und erkunde im Idealfall einen anderen Felsen. Bei einem Vogelnest in der Route gilt: Die Route nicht beklettern und eigenständig mit Hinweiszettel oder -tape am Einstieg für nachfolgende Kletternde sperren: „Wegen Vogelbrut nicht klettern“ (Datum nicht vergessen).
Parken
Teilen und Vervielfältigen der Vorlagen ist ausdrücklich erwünscht!