Schon öfters haben wir darauf hingewiesen, dass nicht alles, was wie ein Haken aussieht, auch zum Absichern von Kletterrouten geeignet ist.
Von einem Kletterer aus dem Schwäbischen wurden wir vor einigen Jahren freundlicherweise über den Bruch einer sogenannten Ösenschraube informiert und mit Bildmaterial versorgt. Bei einem vergleichsweise kleinen Sturz war eine als Zwischensicherung angebrachte Ösenschraube gebrochen.
Gebrochene Ösenschraube
Bei uns in der Fränkischen wurden derartige Ösenschrauben – Gott sei Dank – nur sehr vereinzelt gesetzt und in den meisten Fällen bereits gegen solide Verbundhaken ausgetauscht. Das nachfolgende Foto zeigt eines der Exemplare, die an der Jubiläumswand im Wiesenttal als Umlenkhaken gesetzt waren und mittlerweile alle entfernt wurden.
Ösenschrauben Jubiläumswand
Einzelne Exemplare dieser Hakenart dürfte es aber auch in unserer Region noch geben.
Besondere Vorsicht ist im Falle solcher Haken immer geboten!
Ösenschrauben sind grundsätzlich nicht zum Absichern von Kletterrouten geeignet! Ösenschrauben wurden primär für den Transport bzw. für das Bewegen schwerer Stahlteile entwickelt. Sie sind ausschließlich für eine axiale bzw. halbaxiale statische Belastung ausgelegt und nicht für eine radiale Belastung konzipiert, wie sie beim Klettern im Falle einer Sturzbelastung meistens auftritt.
Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt hat Pit Schubert, damals noch für den DAV-Sicherheitskreis tätig, in einer Veröffentlichung darauf hingewiesen, dass Ösenschrauben nicht bzw. nur bedingt für die Absicherung von Kletterrouten geeignet sind.
Aktuelle, noch nicht veröffentlichte Untersuchungen der DAV-Sicherheitsforschung belegen dies eindrücklich. Im Rahmen von Belastungstests mit Ösenschrauben, wurden Bruchlastwerte bei radialer Belastung ermittelt, die weit unter dem von der Norm geforderten Wert von 25 kN (2,5 Tonnen) liegen.
Wenn ihr also solchen Haken begegnet, ist immer Vorsicht angesagt. Auch wenn diese ausreichend dimensioniert erscheinen, sollten sie nicht durch einen Sturz belastet werden. Falls solche Haken von euch in der Fränkischen gefunden werden, bitten wir um Meldung.
0 Kommentare