Neue Sektoren und Routen an der Nußbergwand

Von Gast

13. Mai 2024

Gastbeitrag von Christian Heine

Die Klettermöglichkeiten in Franken und der Oberpfalz sind fast unbegrenzt: Von leicht bis schwer – für jedes Niveau finden sich Routen im heimischen Kalk. Was alle vereint? Ohne regelmäßige Kontrollen und Instandhaltung der Bohrhaken und Umlenker kann aus dem Freizeitspaß ein Sicherheitsrisiko werden. Daher bringen sich Kletterinnen und Kletterer immer wieder ehrenamtlich ein, um die Sicherheit an den Felsen zu verbessern.

Wie in jedem Ehrenamt braucht es beim Sanieren eine gehörige Portion Lust, Engagement und praktisches Know-how. Deswegen vermittelt die IG Klettern Interessierte an erfahrene Sanierer, die ihre Fähigkeiten weitergeben möchten.

Bei der letzten Jahreshauptversammlung der IG Klettern im November 2023 traten drei Kletterer mit dem Wunsch an die IG heran, das Sanieren zu lernen. Horst Krischke erklärte sich bereit, Sebastian Lang, Kristof Krauser und Christian Heine unter seine Fittiche zu nehmen. Neben jahrelanger Kletter- und Saniererfahrung bringt Horst als Berufsfeuerwehrmann und Ausbilder in der Höhenrettung viel Wissen mit, um sicher und erfolgreich am Felsen zu arbeiten. Das erste Treffen fand bereits in der anschließenden Woche in der Feuerwache Fürth statt.

Bei diesem Treffen vermittelte Horst theoretische Grundlagen wie Seilzugangstechnik, Gefahrenanalyse, Grundlagen des Hakensetzens und Materialkunde. Dazwischen musste er immer wieder zu Einsätzen eilen. So konnten die drei kurz durchschnaufen und das viele Wissen verarbeiten, das ihnen Horst mit auf den Weg gegeben hat. Mit jeder neuen Information, die Horst vermittelte und jeder gemeinsamen Diskussion stieg bei allen die Vorfreude auf das Arbeiten am Felsen. Zum Glück dauerte es nicht lang und das theoretische Wissen konnte in die Praxis umgesetzt werden.

Von links nach rechts: Kristof Krauser, Horst Krischke, Christian Heine und Sebastian Lang

Als Dank für Horsts jahrelanges ehrenamtliches Engagement wurde in Absprache mit der IG Klettern entschieden, hierfür einen schon länger genehmigten Antrag für Neutouren an Nebenmassiven der Nußbergwand umzusetzen. Dort konnten während einer gemeinsamen Erschließung das Hakensetzen und die zum Sanieren notwendigen Handgriffe vermittelt werden. Bevor ein Bohrhaken im Kalk der Nußbergwand gesetzt wurde, beurteilten die Aspiranten die Felsqualität, die Hakenposition und die Güte des Bohrlochs. Grundsätzlich gilt: Für einen sicher gesetzten Haken muss der Fels fest und ohne Störungen sein, eine gute Clipposition möglich und das Bohrloch tief genug sowie frei von Bohrstaub sein. So wurde viel gebohrt, geputzt und diskutiert, wo Haken gut gesetzt werden können. Von Dezember 2023 bis März 2024 entstanden in Stunden harter Arbeit an sechs Felstagen die neun bewilligten Touren mit Schwierigkeiten von 6- bis 8-.

Am Ende der lehrreichen und spannenden Erschließung zog Horst ein positives Fazit: Sebastian, Kristof und Christian haben gezeigt, dass sie die grundlegenden Fähigkeiten zum fachgerechten Anbringen von Klebehaken erworben haben. Ein Resümee über das die drei sich sehr freuen, eint sie doch der gemeinsame Wunsch, dem Frankenjura und der Klettercommunity mit dem Sanieren etwas zurückzugeben.

Die Nußbergwand eignet sich im Zuge des anstehenden Kletterfestivals auch als autofreies Ziel, da sie mit überschaubarem Aufwand fußläufig vom Festivalgelände aus erreichbar ist. Wir wünschen viel Spaß beim Klettern der neuen Touren.

Auch sanierte Haken bieten keine 100%ige Sicherheit. Alle Kletterer müssen stets die vorhandenen Sicherungspunkte am Fels eigenverantwortlich prüfen und das eigene Kletterverhalten an mögliche Mängel von Sicherungspunkten anpassen.

Frankenjura Nußbergwand

(Aus dem Kletterführer Frankenjura Band 2 von Sebastian Schwertner, Panico 2024)

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