Konzepte für Sport und Naturschutz
Bericht von Jürgen Kollert
Unter diesem Motto hatte der DAV-Hauptverein vom 8. – 10. Oktober 2009 zu einer Tagung nach Pottenstein eingeladen. Die Veranstaltung sollte über differenzierte Lösungsmöglichkeiten im Spannungsfeld zwischen Natursport und Naturschutz informieren und richtete sich nicht nur an interessierte Kletterer und Bergsteiger, sondern auch an Vertreter von Behörden und Verbänden die im Bereich Naturschutz tätig sind.
Nach der offiziellen Begrüßung durch den DAV-Präsidenten Prof. Heinz Röhle am Donnerstagabend sorgten zunächst Kurt Albert und Holger Heuber mit Ihrer Multivisionsshow „Fight Gravitiy“ für einen kurzweiligen Einstieg ins Thema.
Etwas „trockener“ aber nicht minder interessant ging es dann am Freitagvormittag weiter. Nach einigen Grußworten, u.a. auch vom Bürgermeister Stadt Pottenstein, Hrn. Frühbeißer, berichtete zunächst Nico Mailänder über die Stellung des Natursports im neuen Bundesnaturschutzgesetz. Es folgte ein Vortrag eines Dozenten der Deutschen Sporthochschule Köln mit dem Thema „Wie viel Lenkung braucht Natursport?“. Der Rest des Vormittags war mit der Vorstellung verschiedener Kletteregelungen aus dem Bundesgebiet gefüllt. Neben den Kletterkonzeptionen aus dem Frankenjura, wurden auch die Regelungen aus Schriesheim, der Sächsischen Schweiz und die Kletterarena Sauerland vorgestellt.
Nachmittags hatten die Tagungsteilnehmer die Gelegenheit in verschiedenen Foren tiefer in die Thematik einzusteigen.
Im Forum 1 ging es um Kommunikationswege beim Klettersport, vorgestellt wurden hier das Felserfassungssystem des DAV und die Website zum Thema Natursport des Landes Baden-Württemberg. Wolfgang Geißner, Chef des Naturparks Fränkische Schweiz und Veldensteiner Forst, berichte über seine Erfahrungen mit den Klettermedien aus der Fränkischen Schweiz.
Differenzierte Lösungen und Kletterkonzeptionen wurden im Forum 3 erläutert. Barbara Eichler vom DAV und Edmund Abel vom LBV berichteten über die in der Fränkischen Schweiz angewandten Regelungen, Jörg Eberlein stellte das Kletterkonzept „Unteres Altmühltal und Donaudurchbruch“ vor.
Das Thema des Forum 3 war „Der Kletterer von Morgen, zwischen Kletterhalle und Tradition“ bei dem ich als Referent geladen war.
Zunächst wurde in diesem Forum die Diplomarbeit einer Studentin der Sporthochschule Köln mit dem Thema „Von der Halle an den Fels“ vorgestellt, bevor ich in meinem Vortrag auf die Entwicklung des Klettersports in der Fränkischen Schweiz und auf das sich in den letzten Jahren veränderte Verhalten der Kletterer einging. Die Ergebnisse der Diplomarbeit, die auf Befragung von Kletterern in 3 Kletterhallen Deutschlands (München, Forchheim, Köln) basieren, zeigen vor allem bei den Kletternovizen recht deutliche Informationsdefizite bezogen auf die Problematik des Naturschutzes. So waren vielen befragten Kletterern z. B. die einzelnen Kletterkonzepte gar nicht bekannt. Das Ergebnis der Arbeit bestätigte letztendlich die in meinem Referat vorgetragenen Entwicklungen bzw. Beobachtungen.
Die in den einzelnen Foren ausgearbeiteten Ergebnisse wurden abschließend in Plenum vorgestellt und zur Diskussion gebracht.
Am Samstag hatten die Tagungsteilnehmer dann Gelegenheit bei verschiedenen Exkursionen die Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen in Natura zu sehen.
Fazit: Eine gelungene Veranstaltung, bei der man sich umfassend über Regulationsmöglichkeiten der Natursportart Klettern informieren konnte.
Nebenbei hatte man auch reichlich Möglichkeit mit Kletterern aus den anderen Regionen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Erfreulich auch, dass nicht nur aus unserer Region etliche Vertreter von Naturschutzbehörden und – Verbänden anwesend waren und so auch Teilnehmer aus anderen Bundsländern über die guten Erfahrungen mit Kletterkonzepten und anderen Regularien in Bayern informiert wurden. Vielleicht bewegt sich ja felspolitisch gesehen in NRW und BaWü doch noch etwas…
0 Kommentare