Gößweinsteiner Kletterkonzept stellt gelungenen Kompromiss dar – Lange Tradition
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Nordbayerischer Kurier 17.05.2006 19:30 Uhr
GÖSSWEINSTEIN
Im Gasthof Fränkische Schweiz stellte Bürgermeister Georg Lang den Vertretern der einzelnen Interessengruppen und Behörden das Gößweinsteiner Kletterkonzept vor, dass nun inzwischen das sechste dieser Art in der Fränkischen Schweiz ist.
Zoniert und ausgeschildert wurden dabei im gesamten Gemeindegebiet Gößweinstein unter Mitwirkung der IG Klettern, des Naturparks, des Deutschen Alpenvereins (DAV), des Landesbunds für Vogelschutz (LBV), der unteren Naturschutzbehörde und der Regierung von Oberfranken insgesamt 104 Kletterfelsen und -wände. Alle nun ausgewiesenen Kletterfelsen wurden besichtigt und entsprechend der Drei-Zonen-Regelung – „Kletterverbot“, „Klettern auf bestehenden Routen“ und „Neue Routen außerhalb der Vegetationszone“ – nach dem Ist-Zustand beurteilt.
Den Markt Gößweinstein hat das Kletterkonzept bisher nichts gekostet, da die ursprünglich geplanten acht großen Übersichtstafeln noch nicht aufgestellt werden konnten. Demnächst soll aber ein Info-Faltblatt zum Gößweinsteiner Kletterkonzept erscheinen, dass dann in den Tourist-Informationen erhältlich ist. Lang bezeichnete das Kletterkonzept als einen „guten Kompromiss“. Barbara Eichler vom DAV verwies darauf, dass es auch weiterhin nötig sein werde, die Kletterfelsen zu begutachten. Sie betonte, dass die bisher 26 Felspaten im Bereich der Fränkischen Schweiz aber bei weitem nicht ausreichen.
Die Kletterkonzepte im nördlichen Frankenjura gelten als Pilot- und Beispielprojekte gleichermaßen, für die der DAV und die IG Klettern 2003 auch den Bayerischen Umweltpreis erhalten haben. Bernd Raab vom LBV sprach von einer inzwischen erreichten routinierten Zusammenarbeit aller, die sich bewährt habe. Das Nebeneinander von Sportklettern und Naturschutz sei so ohne Einbußen für alle möglich geworden. Sogar die Zahl der einst vom Aussterben bedrohten Wanderfalken hat sich wieder deutlich erhöht, so Bernd Raab.
Wolfgang Frenzel von der Regierung meinte, dass die Entwicklung über den Ehrenkodex inzwischen sehr gut funktioniere. Bertram Stielper von der „Klettergruppe Gößweinstein“ freute sich, dass bis zu 90 Prozent aller Kletterrouten in Gößweinstein inzwischen saniert seien. Franz-Xaver Bauer von der Tourismuszentrale sagte, dass gerade die IG Klettern ein Segen für den Tourismus sei.
Naturparkgeschäftsführer Wolfgang Geißner wunderte sich, dass immer mehr Kletterer aus Oberbayern und Österreich in die Fränkische Schweiz kommen. Das konnte Sven König erklären. Hier wird bereits seit über 100 Jahren geklettert, und der erste Kletterführer erschien 1931 unter dem Titel „Der Kletterer im Frankenjura“.
Thomas Weichert
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