Berg.Schau!

15. Juli 2008

Bergsportkongress des DAV vom 11. Juli bis 12. Juli 2008 in Dresden.

Als ich vergangenen Herbst die Einladung erhielt, auf diesem Kongress zu referieren, habe ich ohne lange zu überlegen zugesagt. Erst nach und nach wurde mir klar, dass es sich dabei um eine „richtig große“ Veranstaltung handelte, wie sie auch der DAV nur alle 20 – 25 Jahre veranstaltet. An „Kneifen“ war nicht zu denken und nachdem der Referentenvertrag unterschrieben war, gab es kein Zurück mehr. Folglich stand ich pünktlich am 11. Juli zu einem ersten Vorgespräch im Kongresszentrum in Dresden.

Eingebettet in ein Rahmenprogramm von Vorträgen und Podiumsdiskussionen, wurden in 12 Foren an 2 Tagen die verschiedenen Facetten des Bergsports und ihre Probleme diskutiert. Angefangen beim Spitzensport, über Breitensport, Kinder- und Jugendarbeit, „Neue Sportarten“, Klimawandel und Klimaschutz, Hallenklettern bis hin zum Thema „Stau am Fels“ wurde in den Foren über alles debattiert und referiert, was im Bergsport momentan aktuell ist.

Im Forum „Stau am Fels“ war mir die Rolle des Hauptreferenten zugedacht worden. Nach 3 Tagen Klettern in der Fränkischen Schweiz an den Pfingstfeiertagen fiel es mir nicht wirklich schwer, zu diesem Thema Inhaltliches zu sammeln. Zusammen mit Bernd Arnold, Daniel Gebel und Michael Hoffman, die das Expertenteam in unserem Forum vervollständigten, war es kein Problem, die Zuhörer zu einer angeregten Diskussion zu animieren.

Während Michael Hoffmann überwiegend über Sicherheitsaspekte referierte, war es meine Aufgabe, die Problematik des Naturschutzes bzw. die Auswirkungen des Kletterns auf die Natur näher zu beleuchten, insbesondere dort, wo es durch „Überbevölkerung“ zu einem Stau am Felsen kommt. Bernd Arnold spannte den Bogen zum „klassischen“ Klettern im Elbsandsteingebirge, das wiederum Daniel Gebel als Extremkletterer und Vertreter der „jungen Generation“ teilweise auch kritisch hinterfragte.

Als Resümee des Forums wurde festgehalten, dass sich der DAV zukünftig verstärkt um eine fundierte Ausbildung der Kletternovizen – sowohl in klettersportlicher Hinsicht als auch bezogen auf ökologische Hintergründe – kümmern muss. Vor allem aber solle der DAV sich verstärkt bemühen, bisher gesperrte Kletterfelsen in den Mittelgebirgen für die Kletterer zurückzugewinnen.

Während in unserem Forum vergleichsweise moderat diskutiert wurde, ging es bei anderen Gelegenheiten schon etwas deftiger zu Sache und es wurden durchaus kritische Worte gefunden. Alexander Huber z.B. kritisierte die Zerstörung von alpinen Klassikern durch übermäßige Sanierungsaktionen. Auch andere Bohrhakengegner kamen zu Wort („zur Not lösen wir das Problem mit der Säge“).

Überzeugend war vor allem auch der Vortrag von Dr. Heiner Geißler am Freitag zu Beginn der Veranstaltung. Er ging ausführlich auf den sozialen Aspekt des Bergsports ein und warnte ausdrücklich vor einer zunehmenden Kommerzialisierung der alpinen Aktivitäten. Außerdem wandte er sich gegen die um sich greifende Vollkasko-Mentalität.

Während seiner gesamten Rede, spürte man seine Sachkunde und man merkte immer, dass er weiß, wovon er spricht. Demgegenüber fiel die Rede von Exminister Jürgen Trittin am Samstag deutlich ab, weder inhaltlich noch fachlich konnte er seinem Politikerkollegen das Wasser reichen.

Natürlich gab es am Rande der Veranstaltung reichlich Gelegenheit für „Small Talk“. Alte Kontakte konnten gepflegt, Neue geknüpft werden. Auch andere IG-Aktivisten waren vor Ort und so erfuhr man einige positive Neuigkeiten aus anderen Bundesländern.

Wer mehr über die Inhalte der Veranstaltung wissen möchte, findet im Internet unter dem Link erste Ergebnisse:
http://www.bergschau2008.de

Des Weiteren soll noch eine offizielle Kongressdokumentation erscheinen, die sicherlich öffentlich zugänglich sein wird.

Mein persönliches Fazit der Veranstaltung fällt positiv aus. Dem Klettersport wurde viel Platz eingeräumt und der DAV präsentierte sich beileibe nicht nur als ein Verein der Wanderer. Bleibt zu hoffen, dass die erarbeiteten Lösungsvorschläge aufgegriffen werden und eine konsequente Umsetzung derselben angegangen wird.

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