Ein – eigentlich positiver – Nebeneffekt der Coronapandemie ist, dass es mehr Menschen in die Natur zieht. Dies führt auch dazu, dass der „Freizeitdruck“ auf die Natur zugenommen hat. Um dies in naturverträgliche Bahnen zu lenken, besteht seitens des Naturschutzes der Wunsch die Freizeitaktivitäten stärker zu steuern. Infolgedessen haben einzelne Naturschutzbehörden den Wunsch nach einer stärkeren Lenkung des Boulderns geäußert. Um euch auf den Stand der Dinge zu bringen, fassen wir relevante Infos zum Status Quo des Boulderns im Frankenjura bündig zusammen und geben einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen.
Zum Glück gibt es momentan keine akuten größeren Probleme. Allerdings besteht seitens einzelner Naturschutzbehörden der Wunsch nach einer zumindest mittelfristigen Lenkung des Boulderns im Frankenjura. Wie, wo und ob tatsächlich gelenkt werden soll, ist dabei noch vollkommen unklar. Behörden und Kletterverbände sind sich nach ersten Gesprächen darin einig, dass Maßnahmen nur unter Beteiligung der Boulderszene geplant und umgesetzt werden können.
Naturschutzfachliche Aspekte
Aus Sicht der Behörden ist am Bouldern problematisch, dass der größte Teil der beboulderten Felsen in Flora-Fauna-Habitat-Gebieten (FFH) liegt. Hier gilt ein besonderer Schutzstatus, insbesondere ein Verschlechterungsverbot des bestehenden Zustands.
Durch die Boulderaktivitäten entstehen Wege und die Boulderinnen und Boulderer verweilen für längere Zeit an den Boulderfelsen. Gerade in bislang ruhigen Waldbereichen kann dies zu Störungen der Fauna und Flora führen.
Ungeklärt ist die Frage, ob das Auslegen der Bouldermatten die Bodenvegetation nachhaltig negativ beeinflusst. An einigen Boulderfelsen und in deren Umgebung wachsen teilweise sehr seltene Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind.
Für die Naturschutzbehörden stellt das Bouldern in Höhlen ein besonderes Problem dar, weil Höhlen potenzielle Winterquartiere für Fledermäuse sind. Für den Bereich der Höhlen, die Winterquartier für Fledermäuse sind, gilt nach dem Bundesnaturschutzgesetz ein Betretungsverbot in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März eines jeden Jahres.
Rechtsgrundlagen
Auch wenn es ein trockenes Thema ist, müssen wir die rechtlichen Grundlagen für unsere Aktivitäten betrachten. Als Boulder- und Klettergemeinschaft haben wir Rechte, müssen zugleich aber auf die Rechte anderer Rücksicht nehmen.
Die Basis unserer Boulderaktivitäten im Frankenjura ist das Recht zur freien Betretung der Natur. Gemäß Artikel 141 (3) der bayerischen Verfassung und Artikel 27 Bayerisches Naturschutzgesetz haben alle Menschen das Recht auf das freie Betreten der Natur. Im Vollzug des Bayerischen Naturschutzgesetzes wird unter Punkt 1.3.4 ausdrücklich das Klettern – darunter fällt auch das Bouldern – als durch das Betretungsrecht erlaubte sportliche Betätigung genannt.
Das Betretungsrecht ist sehr weitreichend, kann aber eingeschränkt werden, wenn beispielsweise die Belange des Naturschutzes betroffen sind. Somit geht das Recht mit der Pflicht einher, mit Natur und Landschaft pfleglich umzugehen.
Obwohl das Bouldern in sehr großen Umfang zulässig (und nicht einfach zu verbieten) ist, gibt es bereits relevante gesetzliche Einschränkungen:
- § 39 (6) des Bundesnaturschutzgesetzes verbietet das Betreten von Höhlen in der Zeit vom 1.10.-31.3., wenn diese Winterquartier von Fledermäusen sind.
- In Naturschutzgebieten gilt häufig per Verordnung ein Wegegebot. Klettern und Bouldern können explizit verboten sein. Dies trifft auf verschiedene Naturschutzgebiete im nördlichen und südlichen Frankenjura sowie dem Fichtelgebirge zu.
- Das Errichten von Bauten, beispielsweise für Podeste oder Landings, ist problematisch, da die Grundstücksbesitzer für die Verkehrssicherung verantwortlich sind. In Naturschutz- und FFH-Gebieten sind derartige Eingriffe in der Regel verboten – auch unabhängig von der Frage der Verkehrssicherungspflicht.
Weitere Einschränkungen wären denkbar, wenn durch Boulderaktivitäten der Zustand der Natur in FFH oder anderen Schutzgebieten verschlechtert wird.
Der Boulderappell
Um das Bouldern im Frankenjura naturverträglich zu gestalten, haben sich 1998 Boulderinnen und Boulderer im Frankenjura zusammengesetzt und einen Appell mit Regeln zum naturverträglichen Bouldern formuliert.
Dieser Appell wurde 2010 anhand des Appells zum naturverträglichen Bouldern (Boulderappell) der Bergsport- und Kletterverbände in Deutschland überarbeitet und in der Folge auf Wunsch der Behörden in die Kletterkonzepte integriert.
Ein Appell hat keine Rechtsverbindlichkeit, er ist ein Aufruf sich an bestimmte Regeln zu halten. Ziel des Boulderappells ist es, durch freiwillige Selbstbeschränkung hoheitliche Maßnahmen in Form von Verboten zu verhindern.
Zusammenfassung und Lösungsansätze
In Gesprächen mit den Behörden über Lösungsmöglichkeiten zur Lenkung des Boulderns sind verschiedene Ansätze angesprochen worden.
Boulderkonzept
Die Erstellung eines Boulderkonzepts analog zum Kletterkonzept würde bedeuten, jeden Felsen, an dem bouldern möglich wäre, zu erfassen, zu zonieren und gegebenenfalls sogar zu beschildern. Dies erscheint Behörden und Kletterverbänden aufgrund der riesigen Zahl von kleinen Felsen als eine nicht zu leistende Aufgabe.
Boulderverbote für größere Gebiete
Ein weiterer denkbarer Lösungsansatz ist das Bouldern auf größeren Flächen zu verbieten. Dies dürfte zu Widerständen und wenig Akzeptanz in der Boulderszene führen und stellt für die IG-Klettern und den DAV im Sinne eines einvernehmlichen Konzepts keine Option dar.
Durch das Ausweisen von Gebieten, in denen Bouldern erlaubt ist und anderen Gebieten, in denen es verboten ist, ließe sich der Besucherstrom steuern. Doch hat jedwede Lenkung Auswirkungen in zwei Richtungen. Bestimmte Gebiete werden entlastet und andere Gebiete stärker belastet, wodurch wieder neue Probleme entstehen können.
Boulderappell aktualisieren
Unserer Meinung nach führen behördlich angeordnete Lenkungsmaßnahmen zu einer stärkeren Einschränkung des Boulderns als freiwillige Selbstbeschränkung. Denkbar ist daher auch eine Überarbeitung des Boulderappells mit einer Anpassung an die heutigen Gegebenheiten und einer stärkeren Verbreitung des Appells.
Unsere Position
Als Kletterverbände streben die IG Klettern und der DAV einvernehmliche, freiwillige Lenkungsmaßnahmen an. Wir wollen starre Verbote vermeiden. Bouldern soll im Rahmen der bestehenden gesetzlichen Regelungen und der selbst auferlegten Beschränkungen weiterhin frei möglich sein.
Beteiligung
Keine dieser Lösungsmöglichkeiten ist in irgendeiner Form fixiert. Das Ziel dieses Textes liegt darin, die Szene zu informieren und zu sensibilisieren. Lösungen können aus Sicht der Kletterverbände nur unter Beteiligung der Boulderinnen und Boulderer erarbeitet werden.
Deswegen bitten wir euch um eure Meinung, eure Ideen und um sachliche Beiträge, entweder als Kommentar zu diesem Beitrag oder auch gern per E-Mail.
Wow – wie emotionslos ihr über dieses Thema noch immer schreiben könnt. Ich kann, ich will das nicht – aber dies nur am Rande. Aus meiner Sicht ist der Appell zum naturverträglichen Bouldern von 2011 noch immer zeitgemäß. Mich stören auch die Podestbauten nicht, wenn diese einvernehmlich mit den Locals entstanden sind und naturverträglich sind. Manche stören sich ja auch über Windräder.
Wenn dann muss das Thema Veröffentlichung angepasst werden – es ist einfach lebensfremd zu meinen, dass Veröffentlichungen ausbleiben.
Bitte beachtet bei Euren Bemühungen, dass Eure Konzepte sicherlich weit über die Region hinaus Auswirkungen haben werden. Ich denke sogar, dass dies auch unsere Nachbarländer tangiert. Wer am Donnerstag Abend daheim im Fränkischen bouldert, wird am Wochenende im Tessin, Öschiland etc. anzutreffen sein.
Viel Erfolg Berg frei
Langerheinz
Aus Sicht der Boulderszene im Fichtel entstehen die meisten Probleme mit gebietsfremden Boulderern, welche die örtlichen Spielregeln (u.a. Boulderappell) nicht kennen oder missachten. Gebietsfremde Boulderer werden vor allem durch Veröffentlichungen in Sozialen Medien angezogen. Solche Veröffentlichungen sind unkontrollierbar. Daher sehe ich dringenden Bedarf nicht nur den Appell stärker zu verbreiten, sondern auch ein Forum zu schaffen, das akut informiert und aufklärt, gebietsübergreifend und -spezifisch, aber ohne Zugangsbeschreibungen, Topos oder einem Boulderkonzept. Diese würden nur viel mehr Boulderer anziehen und bei der derzeitigen Stimmung im Fichtel sehr wahrscheinlich zu vielen Verboten führen.
Danke für die Zusammenfassung des Status Quo und für den Ausblick. Leider reichen mir die Informationen nicht aus um sinnvoll auf die besagten Probleme einzugehen. Wo gibt es denn Probleme und was soll die gewünschte Steuerung denn bedeuten. Ein Problem, das ich sehe, ist dass einzelne Gebiete die (z.B. über Internetrecherche) bekannt sind, sehr stark frequentiert sind. Andere Gebiete werden kaum beklettert und wachsen zu. Sinnvolle Steuerung sieht anders aus. Desweiteren verstehe ich immer noch nicht den Unterschied zwischen Klettern und Boulder was die Veröffentlichung angeht. Warum ist es okay Kletterführer herauszubringen und Bouldern im Frankenjura bleibt Eingeweihten vorbehalten. Aber wie bereits gesagt, fehlen mir genauere Infos um sinnvoll mitzudiskutieren.
Was spricht gegen eine Zonierung wie beim Klettern – es muss ja nicht auf Anhieb erfolgen.
Hier noch Kritik an den bestehenden Punkten des Boulderappels:
Vorab ich glaube denn Sinn hinter dem Apell zu verstehen, habe aber an einzelnen Punkten Kritik.
1. Keine Veröffentlichung von Bouldergebieten in Boulderführern und im Internet.
Was spricht dagegen Gebiete zu veröffentlichen wenn dies mit dem Grundstückseigentümmer/Naturverträglichkeit im Einklang steht?
Bei Bouldern in der Nähe von Kletterrouten wird dies so schon praktiziert.
3. Kein Bouldern in Höhlen (Fledermausschutz)
Durch das strikte Verbot bzw. die ungenaue Defintition hält sich kaum jemand daran. Ist auch Fledermauschutz immer Sommer in Höhlen notwendig (Ehrliche Frage ich kenn mich damit nicht aus)? Ab wann zählt eine Höhle denn als Höhle?
10. Bewachsene Felsen nicht erschließen. Kein Entfernen von Vegetation (Kein Putzen!). Gehölze nicht ohne Einwilligung des Eigentümers entfernen.
Genauere Definition was als Putzen zählt wäre wünschenswert.
12. Keine Markierung von Startgriffen. Boulder nicht mit Namen, Pfeilen oder ähnlichem beschriften. Keine Zugangswege oder künstliche Bauten errichten.
Punkt Nr. 12 kann ich so nicht unterstützen. Weder gibt es Topos, noch Beschreibungen. Als Boulderer bin ich sehr sehr Dankbar für eine dezente Markierung der Startgriffe. Anders ist es kaum praktikabel möglich den Einstieg zu finden. Vielleicht hat man Glück und findet Videos zu dem Boulder oder trifft gleichgesinnte. Danke an die Erschließer die mir den Sport durch dezente Markierung ermöglichen!
Zusammenfassung:
-Was spricht gegen geziehltes veröffentlichen um die Hotspots zu entlasten?
-Warum hat das Bouldern einen so viel schlechteren Status als das Klettern?
-Zu strenge Fassung des Boudlerappels (Bricht man erstmal eine Regel, sinkt die Hemmschwelle für die Nächste)
Ich freu mich auf eine konstruktive Auseinandersetzung.
Gruß Jens
Hallo Jens,
Danke für deinen Beitrag, ich versuche deine Fragen kurz zu beantworten.
– Probleme gibt es in verschiedenen Bereichen bezüglich Beeinträchtigung von Flora und Fauna.
– Was die Steuerung genau bedeuten soll ist ja noch unklar. Unter dem Punkt Lösungsansätze findest du aber schon einige Information.
– Das leicht zu recherchierende Gebiete überlaufen sind kann ich so pauschal nicht bestätigen. So sind viel Gebiete die aus historischen Gründen im Thum enthalten
sind eher wenig frequentiert.
– Für die Behörden ist klettern nur ein kleiner Teil ihrer Aufgaben und daher können sie nur entsprechend wenig Zeit dafür aufbringen. Wenn du dir die Anzahl der
Blöcke zu Felsen anschaust wird eigentlich klar, daß eine Zonierung viel zeitaufwändiger wäre. Es ist verständlich, daß die Behörden nicht 30 Jahre an einem
Boulderkonzept arbeiten können.
– Veröffentlichungen zu den Felsen gibt es ja schon seit 100 Jahren, hier kann man die Zeit nicht zurückdrehen. Zum anderen weitet das Bouldern die betroffene
Fläche nochmal deutlich aus und auch den Zeitraum der Nutzung. Man kann also sagen, daß Faß ist schon gut mit Klettern gefüllt wenn nun zusätzlich das
Bouldern dazu kommt läuft es über.
– Es ist für die Behörden klar, daß es zu Veröffentlichungen nur innerhalb einer Gesamtregelung in Form eine Regelung (Konzept,Verordnung…) kommen kann. Das
heißt auch, dass in bestimmten Bereichen dann nicht mehr gebouldert werden darf. Im Moment gibt es solche Einschränkungen mit wenigen Ausnahmen in NSGs
nicht.
– Zu dem Punkt Höhlen stehen wir Austausch mit der Behörde, hier ist sicher eine Präzisierung notwendig.
– Kein Entfernen von Vegetation ist doch recht klar formuliert, oder?
Zusammenfassend hat das Bouldern nicht unbedingt einen schlechteren Status als das Klettern. Für das Klettern haben wir mit dem Kletterkonzept eine Selbstbeschränkung an bestimmten Zone 1 Felsen nicht zu klettern. Bouldern darfst du bislang mit oben genannten Ausnahmen praktisch überall. Aus dieser Sicht ist der Status des Boulderns doch besser als der des Kletterns.
Hi Daniel, danke für deine auführlichen Antworten.
Das klingt so, als ob nicht überlaufene Spots das Problem sind, sondern einzelne Spots die Naturschutz-bedingt besonders sind? Ist saisionale freiwilliger Verzicht eine Lösung?
Der mir besonders wichtige Punkt, das dezente Markieren von Startgriffen findet keinerlei Erwähnung. Es spricht also nichts dagegen, außer dass es das Bouldern erleichter?
Ob das Bouldern einen besseren oder schlechteren Status als das Klettern hat, ist wohl Ansichtssache. Selbst wenn die Hälfte aller jetzt kletterbaren Felsen gesperrt wäre, könnte ich das Klettern einfacher ausüben als das Bouldern im jetzigen Zustand. Dazu muss man aber wissen, dass ich seit ca. 2 Jahre draußen Bouldere und demnach nur relativ wenig Spots kenne.
Ganz so einfach finde ich das nicht mit dem Entfernen der Vegetation. Wie schauts mit den Grauzonen aus?
Das Bouldern möglichst unattraktiv zu machen um die Anzahl der Boulderer klein zu halt führt halt nicht unbedingt zu höherer Akzeptanz des Boulderappels (besonders eine Verschlechterung des Status Quo).
Weiterhin ist die von der IG-Klettern bevorzugte Lösung, der „zeitgemäßen Überarbeitung“ des Boulderappells sehr. Heißt das strengere Regeln oder Aufweichung wo sinnvoll?
Wenn das Problem ist, dass zu viele Boulderer unterwegs sind, dann kann man es ihnen schwerer machen (gerne mit Selbstverpflichtung)
– weiterhin nichts veröffentlichen
– keine Markierung an den Bouldern
Es muss dazu führen, dass richtig viel Arbeit nötig ist, um so Boulder zu konsumieren, wie in anderen Gebieten bzw. in der Halle.
Dazu könnte man noch Gebiete am Wochenende oder den Feiertagen sperren. Dann wird es für Auswärtige schwerer, in Scharen zum Bouldern anzureisen. So wie die Höhlen, die im Winter zu sind.
Die Hallen sollten noch attraktiver werden. Dann kriechen nur noch die Hartgesottenen in den tiefen fränkischen Wald, um irgendwelche kleinen definierten Griffe festzuhalten und Liegestarts zu machen.
Boulderkonzept ist nicht umsetzbar und grossflächige dauerhafte Verbote würde ich auch nicht akzeptieren.
Hi Thomas. Wenn die Regeln zu streng (und Sinnfrei) sind, wird sich keiner daran halten. Wenn es nur darum geht auf dem Papier tolle Regeln zu haben, go for it.
Schwieriges Thema. Ich habe mich da in der Vergangenheit sicher auch nicht immer korrekt verhalten. Ein großes Problem ist meiner Meinung nach, dass der Kreis der Locals oftmals auf Außenstehende schweigsam und elitär wirkt, wenn sie die Felsen „beschützen“ wollen bzw kaum Informationen teilen. Gleichzeitig erreicht einen Neuling dadurch allerdings auch kaum Aufklärung darüber wie man sich draußen zu verhalten hat.
Ein Boulderappell ist gut und wichtig, wenn ihn die meisten aber nicht kennen und er schwammig formuliert ist bringt es leider nur wenig.
Meiner Meinung nach muss die Aufklärung direkt in den Kletter und Boulderhallen statt finden und es müssen klar verständliche Spielregeln vermittelt werden. Wie man das genau umsetzen kann weiß ich auch nicht. Eventuell könnte man gewisse Gebietsinformationen zusammen mit einem umfassenden Sensibilisierungsworkshop herausgeben. Allerdings gibt’s es da natürlich wieder die Veröffentlichungs“problematik“ und Konzentration der Leute auf Hotspots.
Ich bin gespannt welche Lösung ihr findet. Eine zeitgemäße Änderung der Regelung halte ich auf jeden Fall für wichtig und richtig.
Viele Grüße
Lando
Hier sind doch die Naturschutzbehörden tätig geworden und wünschen sich eine stärkere Lenkung der Boulderaktivitäten. Was ich jetzt von Seiten der IG gelesen habe, seit ihr gegen Verbote für einzelne Gebiete, gegen ein Boulderkonzept und gegen eine behördliche Lenkung. Die Lösung ist die Anpassung des Boulderappells: Nichtveröffentlichung von Bouldern und Zustiegen und eine weitere Verbreitung dieses Appells.
Mit anderen Worten: euer Lösungsangebot für die Naturschutzbehörden ist: niemand verraten, wo ein Boulder ist und das an alle (vor allem Nicht-Locals) weiterzusagen.
Versteht mich nicht falsch – ich hätte auch so einiges gerne so, wie es früher bzw. schon immer war… aber man muss doch den Naturschutzbehörden etwas handfestes anbieten! Das betrifft ja nicht nur die Boulderszene, wenn hier die IG-Klettern ihre Vertrauenslorbeeren gegenüber den Behörden durch Nichts-(ok besser:) Nichts-Nachhaltiges-Tun verspielt.
Liebe Grüße
Andy, der eigentlich schon ein Fan der IG und des Kletterkonzeptes ist…
Hallo Andy.
Danke für deinen Beitrag. Ich würde gerne ein paar Punkte dazu schreiben, weil wir diese im Statement eigentlich so nicht dargestellt haben.
1. Wir sind gegen das Sperren großflächiger Gebiete, weil dies aus unserer Sicht zu Akzeptanzproblemen bei den Boulderern führen würde. In diesen Gebieten werden sich sicherlich Blöcke finden, die naturschutzfachlich völlig unproblematisch wären, dann aber nicht mehr bebouldert werden sollen/dürfen.
2. Nicht nur die Kletterverbände sind gegen ein Boulderkonzept im Sinner einer 1:1 Adaption des Kletterkonzeptes. Dies wird eben auch seitens der Naturschutzbehörden als nicht leistbare Aufgabe eingeschätzt. Das ist als keine reine IG/DAV Position
3. Wir haben in dem Artikel bewusst nicht die eine Lösung präsentiert. Die langjährige Erfahrung aus den letzten 3 Jahrzehnten im Umgang mit den Behörden zeigt aber, dass freiwillige Selbstbeschränkungen letztlich eben immer weniger Restriktionen bedingen. Ich denke es ist auch in Ordnung wenn wir auf diese Erfahrung verweisen, ohne dass sich daraus jetzt DIE eine Richtung ableiten ließe.
4. Die von dir beschriebene Gefahr, dass wir hier Vertrauen verspielen könnten, sehe ich nicht als gegeben. Allen Beteiligten ist sehr wohl bewusst, dass es sich hier um ein komplexes Thema handelt. Auch ist durch den Konsens bei einer Beteiligung des Szene klar, dass dies nicht kurzfristig erfolgen kann.
Gruß
Torsten
Kurzum: Das Nicht-Veröffentlichen ist noch immer die beste Methode, um beides Bouldergebiete und Natur zu schützen; quasi ein Filter für all die konsumgesteuerten Boulderer, welche sich ohnehin nur wenig scheren. Das hat nichts mit Aussperren zu tun. Leidenschaftliche Boulderer finden die Blöcke auch ohne Veröffentlichung.
Das mit dem konsumgesteueterten Boulderer liest man immer wieder. Bedenke aber bitte, dass nicht jeder Zeit hat Stundenlang neue Boulderspots auszukundschaften, Internetrecherche zu betreiben etc. Auch ist eine genaue Kenntnis vom Schwierigkeitsgrad sehr wichtig dafür, ob ein Boulder langweilig oder zu schwer ist, ist beim Bouldern sehr wichtig. Es ist utopisch – wie immer wieder vorgeschlagen – einfach in den Wald zu gehen und sich was zu suchen und dran rumzukraxeln.
Wie gesagt: eine zu strenge Regelung für nicht zu Akzeptanz. Das richtige Mittelmaß macht es aus (Markierung von Startgriffen – um mich zu wiederholen)
Lg Jens
Ich stimme dir zu in dem Punkt, dass legale Boulder markiert werden sollten. Dezent und gebietsübergreifend einheitlich, so dass man den Boulder und die etwaige Schwierigkeit ohne Topo vor Ort nachvollziehen kann. Daher bin ich auch kein Fan von zu vielen Definitionen. Das ist im griffigen Kalk mit vielen Linien aber nicht immer einfach umzusetzen.
Die Zeit, die man benötigt, um Blöcke zu recherchieren, ist überschaubar. Kontakte lassen sich schnell herstellen. Es gibt genügend Tage, an denen es ohnehin nass ist und man auf Suche gehen kann. Das Gesamterlebnis ist dann umso besser.
Die Schwierigkeit zusätzlich anzugeben wäre sehr hilfreich – leben könnte ich auch auch mit Startmarkierung (und Richtungsmarkierung) – sehr dezent und nur wenn notwendig. Bei definierten Boudldern stimme ich dir auch voll zu. Das ist auch (nach meiner Kentniss) keine gängige Praxis mehr und die ehemaligen Farbmarkierung sind oft kaum noch sichtbar. Ich verzichte hier bewusst auf Beispiele wo das der Fall war, um nicht gegen den Boulderappell zu verstoßen ;). Danke auch für das Feedback bezüglich rechere. Anscheind bin ich wohl noch nicht lange genug dabei und bewerte den Aufwand anders.
Hallo zusammen,
ähnlich wie andere Beiträge oben sehe ich es ebenso am zielführendsten, die ‚Ergänzung des Boulderappells‘ als Lösungsvorschlag zu diskutieren. Konkret sehe ich es als notwendig an, die Komponente ’soziale Netzwerke’ in den Boulderappell zu integrieren, mit der Bitte die Veröffentlichung von ‚Bouldervideos, Bilder und Hashtags zu minimieren‘. Dies wäre ein probates Mittel um eine Konzentration von Boulderern zu verhindern. Es würde weiterhin den Rechercheaufwand relativ hoch halten was ebenfalls zu einer Linderung der Konzentrationsproblemtik führen würde.
Viele Grüße,
Stephan
Jens Argumente kann ich schon verstehen. Ich bouldere auch nun schon seit 2 Jahren draußen, kenne sehr wenige Spots und muss mit viel Aufwand neue finden oder rumfragen, was auch selten hilft, da Wegbeschreibungen im tiefen Wald schwierig sind.
Allerdings habe auch ich es damals geschafft, als kompletter Draußenboulderanfänger mit null Kenntnissen ins Business zu kommen und draußen Spaß zu haben.
Gehen wir mal von dem Fall aus, dass es einen super akutellen und detaillierten Boulderführer gäbe. Scharenweise Leute würden dann durch die Wälder pflügen und sensible Spots mit begehrten Linien wären überfüllt. Zudem kommt noch die Parkplatzproblematik dazu. Diese Probleme haben wir ja tlw. jetzt schon.
Bouldern ist ein Sport, bei dem die Schwelle zum Einstieg recht gering ist, man braucht nur Pads, Schuhe und Chalk. Beim Seilklettern ist das schon komplizierter (Sicherungstechnik, Material, blabla..). Allein deswegen kann man davon ausgehen, dass bei einer Veröffentlichung sehr viele Sportler draußen losziehen.
Der jetztige Boulderappell mit dem wohl streitbarsten Punkt der Nichtveröffentlichung hebt die Einstiegsschwelle in den Sport enorm an. Und genau das ist das einzige Instrument, um die Massen in Schach zu halten. Mir ist klar, dass das elitär und vielleicht abgehoben klingt, es möge der vortreten, der ein besseres und wirksameres Instrument kennt und aber auch umsetzen kann.
Die Einstiegsschwelle beim Seilklettern wird auch in Zukunft aus den obigen Gründen hoch bleiben.
Zuletzt muss ich Jens aber widersprechen: Jeder, der draußen unbedingt bouldern möchte, findet seinen Weg an den Block, auch bei der jetztigen Nichtveröffentlichung. Mit etwas Muße und Anstrengungsbereitschaft findet man auch die Startgriffe und die Linie (was in Franken oft zugegebnermaßen nicht einfach ist). Das macht den Durchstiegserfolg noch umso größer.
Das Draußenbouldern bei uns ist eben aufwändig und mit viel Anstrengung verbunden, damit wird sich jeder abfinden müssen.
Ob Elite oder Anfänger.
Hi Andy St., keine Sorge ich komme schon auch zurecht. Je länger man dabei ist, umso mehr Spots und Leute lernt man kennen und findet coole Spots und Linien. Als Familienvater ist es aber troztdem nicht mehr so einfach neue Felsen stundenlang im Wald zu suchen. Aber allen kann man es sicher nicht recht machen 😉
Mit Familie ist wohl fast jedes Outdoor- Hobby schwierig 😉
Ich sehe es so: lieber noch 100 Jahre mit großer Anstrengung und Mühe im Frankenjura bzw. Fichtel bouldern, als gar nicht mehr (oder nur noch mit massiven Einschränkungen). Deshalb ist die Ausweitung des Appells auf soziale Medien wohl unumgänglich. Die Selbstbeschränkung von uns Kletterern bei der Vogelbrut funktioniert ja gut, so kann man überzeugend argumentieren, dass es auch beim Bouldern klappt.
Hoffentlich….
Nö, Familie macht Outdoorhobbys nicht schwierig – man versucht nur seine Zeit effektiv zu nutzen, wie dies beim Klettern möglich ist. Beim Bouldern ist das eigentlich um so mehr der Fall (abgesehen von der Recherche und Suche). Vielleicht gibt sich das mit zunehmender Bouldererfahrung auch.
Ob die Sozialen Medien das Problem sind fehlen mir die Infos. Vielleicht könnte ja jemand von der IG-Klettern konkreter werden ob das ein explizites Problem darstellt und warum, oder ob es den Plan gibt, dies in den Boulderappell aufzunehmen. Ich kenne tatsächlich keine Videos/Fotos von fränkischen Bouldern mit genauer Ortsangabe. Das heißt nicht, dass es das nicht gibt – aber sehr wohl, dass die Veröffentlicher den Boulderappell kennen und respektieren.
Tatsächlich fände ich es sehr schade in Zukunft auf Bouldervideos aus meiner Heimat verzichten zu müssen. Es gibt kreative Leute die sehr viel Zeit und Herzblut in motivierende Bouldervideos stecken wie hier zum Beispiel: https://www.youtube.com/channel/UCfsdBCjOCDjD06k5jzsWyww
(@IG-Klettern bitte löschen wenn so was nicht erwünscht ist 😉 )
Was soll denn die Vogelbrut mit der Ausweitung auf Soziale Medien zu tun haben?
Wie wäre es denn, wenn bei Problematischen Spots – vor Ort – auf die Probleme aufmerksam gemacht wird. Dies passiert bereits bei Boulderspots (Beispiel bewusst nicht genannt) im Hinblick auf Wildschutz. Dies könnte auf andere mögliche Probleme ausgeweitet werden. Dass dies beim Klettern gut funktioniert, zeigt dieses Beispiel:
https://www.frankenjura.com/klettern/news/artikel/2393
https://www.frankenjura.com/klettern/news/artikel/2182
Zu uns:
Wir klettern seit acht Jahren draußen und gehören damit eher zu den Jüngeren.
Mit Beginn der Pandemie waren wir 2020 zum ersten Mal „gezwungen“ nur noch draußen zu klettern und zu bouldern. Aus einmal pro Woche im Sommer wurde mehrmals die Woche das ganze Jahr über. Ein Schaden war das nicht.
Zum Umgang mit der Natur:
Auch uns fällt auf, dass der Traffic am Fels stark zugenommen hat. Und auch wir sahen oft mit Entsetzen wie Ghetto Blaster ausgepackt wurden, eine Partymeile aus einem Boulderspot wurde, wild geparkt oder mit der Gartenschere neue Pfade zu den Felsen geschnitten wurden. Die Diskussion, ob das vermeidbar war ist leidig. Jeder hat das Recht am Fels zu sein. Den Grund sehen wir darin, dass die Menschen nicht an die Natur „gewöhnt“ sind. Und hier liegt der entscheidende Punkt. Das ist kein Problem der Boulderer per se.
Zur Lenkung der Boulderer.
Wir sind der Meinung, dass der Boulderappell funktioniert wie er soll. Die Boulder werden von der Szene weiter getragen und wer nett ist und fragt bekommt Antwort. Man wächst da hinein. Je ernster man es meint desto mehr Spots findet man, aber auch desto respektvoller wird man gegenüber diesem hohen Gut.
Die Pandemie hat zweifelsohne viel Druck ausgeübt. Ob das so bleibt, muss erst noch abgewartet werden. Von Neulingen werden wie uns scheint vor allem die bekannten und oft bereits veröffentlichten Spots angesteuert. Hier wird also keine Verbesserung erwartet werden können.
Wir sind gegen eine Lenkung der Boulderer!
Jede Art von Lenkung hat eine Veröffentlichung von Gebieten zur Folge. Der Boulderappell steht dafür aus Franken kein nationales und internationales Boulderziel zu machen. Das würde aber wahrscheinlich passieren. Es würden Boulderführer entstehen und vermutlich noch viel mehr Leute an die Felsen bringen. Die Niederschwelligkeit des Boulderns könnte zu einem regelrechten Run auf die Felsen führen. Wie Publikumsgebiete aussehen werden, kann man sich an beliebten Kletterfelsen ansehen. Bei hohem Druck würden vermutlich schnell neue Gebiete erschlossen werden müssen. Das wäre genau das Gegenteil von dem was erreicht werden will.
Wir sehen Maßnahmen bis zur Sperrung ganzer Gebiete als logische Konsequenz falschen Handelns.
Wir sind für Boulderkurse:
Die Natur konnte in der Pandemie einmal mehr zeigen was sie kann und warum wir sie brauchen.
Der respektvolle Umgang mit der Natur, das Heranführen an ein angepasstes Verhalten und das Weitergeben eines bislang funktionierenden Codex muss weitergetragen und geschult werden. Mit einem Bewusstsein für die Natur, das bislang oft nicht vorhanden ist, lässt sich der bisherige Boulderappell halten und erneuern. Zonierungen und Sperrungen können verhindert werden.
Caro & Jürgen
Weniger ein Kommentar als eine Frage:
Wir reden über ‚immer mehr Bouldernde‘ aber hat die IG oder haben die Behörden valide Daten zur Zunahme der Bouldernden? Dass inzwischen mehr Leute draußen Bouldern als vor ein paar Jahren ist sicherlich richtig, aber
– wie viele denn aktuell genau?
– im Vergleich zu welchem früheren Zeitraum (um Auswirkungen – vorher/nacher – genauer beschreiben zu können)?
– ist die Zunahme ein örtlich oder auf Zeiträume konzentriertes Phänomen (um nachhaltig über Lenkung oder Sperrungen nachzudenken)?
Mit groben Annahmen (was Anzahl und Verteilung) anbelangt läßt sich eher unbefriedigend Diskutieren oder Planen und wir bleiben beim gegenseitigen Bauchgefühl und subjektive Wahrnehmungen erzählen.
Hallo Klaus,
entschuldige die späte Reaktion.
Dass die Anzahl der Boulderer eine steigende Tendenz aufweist und in der Coronapandemie weiter zugenommen hat, darüber dürfte kein Zweifel bestehen. Deine Fragen im Einzelnen werden sich allerdings kaum zufriedenstellend beantworten lassen.
Hallo Christoph,
es ist nachvollziehbar, dass es keine genauen Zahlen gibt, und auch dass die Probleme nicht überall gleich stark ausgeprägt sind.. Aber gerade deshalb würden konkretere Informationen bzw. eine Nennung der akut betroffenen Gebiete helfen. Es wird doch bestimmt Steine des Anstoßes geben, mit denen Behörden und Naturschutzverbände Ihre Besorgnis über die Entwicklung beim Bouldern illustriert haben. Wenn alle die Boulderer, die hier immer mal wieder reinschauen, schon mal wissen, wo es Probleme gibt, dann kann man die Gebiete vorerst meiden und nimmt schon mal Druck vom Kessel. Für mich persönlich wäre das eine sehr gut nachvollziehbare Art von Lenkung auf freiwilliger Basis, mit der man als Gemeinschaft der Boulderer zeigen kann, dass man zu eigenständigen Lösungen in der Lage ist. Und eine Nennung der Gebiete oder zumindest einiger Bouldernamen (Ihr müsst ja keine Zustiegsinfos dazustellen), sollte auch mit dem Boulderappel vereinbar sein, insbesondere da es hier nicht mehr um Vermeidung von Problemen sondern um Schadensbegrenzung geht.
Grüße,
Markus
Hallo Markus.
Ich würde auf deinen Kommentar gerne mit einem Gegenbeispiel antworten. Beim Seilklettern haben wir ja mit derlei Situationen in den letzten Jahren einige Erfahrungen machen dürfen. Insbesondere bei der Förstelsteinkette gab es ja in diversen Medien entsprechende Aufrufe und Artikel um die Leute zu sensibilisieren, die Anzahl freiwillig zu begrenzen und bestimmte, mit dem Eigentümer ausgehandelte, Regeln zu beachten. Einzig wirklich gefruchtet haben diese dauerhaft nicht und letztlich kam es zum Routenrückbau als ultima ratio.
Das Bespiel soll zeigen, dass es eben bei derartigen Insellösungen sehr schwer ist, dass diese langfristig von allen mitgetragen werden und in diesem Fall waren die Aufrufe ja sogar vor Ort sichtbar gemacht. Es ist also mitnichten so, dass durch eine Kommunikation wo es Probleme gibt, sich diese zielsicher lösen ließen.
VG Torsten
Hallo Thorsten,
Du hast natürlich recht, dass die Selbstregulierung bei der Förstelsteinkette nicht funktioniert hat. Aber ich würde zu hoffen wagen, dass die Auswahl an alternativen Boulderfelsen größer ist als die Auswahl an Alternativen zu gut abgesicherten Kletterfelsen mit Routen in einfachen Schwierigkeitsgraden. Vielleicht sollte man es tatsächlich mal auf einen Versuch ankommen lassen.
Grüße,
Markus
Hallo Markus.
Mein Einwand bzgl. Förstelsteinkette war natürlich nicht so gemeint, dass der Sinn von Kommunikation über Probleme grundsätzlich in Frage gestellt werden sollte. Dies ist selbstverständlich ein zentraler Punkt und eine verbesserte, umfangreichere Kommunikation ist auch eine der Hauptrückmeldungen die wir zu dem Artikel bekommen haben. Mir war aber wichtig darauf hinzuweisen, dass dies trotzdem kein Allheilmittel darstellt.
Bzgl. der Beliebtheit oder Frequentierung von Gebieten, erleben wir seit Jahrzehnten an den Seilkletterfelsen, dass hier stets mehrere Faktoren zusammen kommen müssen. Felsgüte, Zustiegsdauer, Kinder- oder Gruppeneignung, Schwierigkeitsspektrum oder beim Bouldern das Absprunggelände, um hier exemplarisch nur einige zu nennen. Vergleichbar zu den Seilkletterfelsen, ist auch beim Bouldern die Anzahl der Spots die alle oder viele dieser Faktoren aufweisen, natürlich endlich. Insofern wäre ich vorsichtig mit der Erwartung einer großflächigen Verteilung der Boulderer.
Vielleicht sollten man versuchen solche Daten zu erheben? Bei ~900 IG Mitgliedern und mehreren tausend Abonnenten in fränkischen kletter social Media Seiten könnte bei einer online-umfrage zum individuellen Kletter/Boulderverhalten aktuell vs. vor 5 Jahren schon was repräsentatives rauskommen.
Nutzen: Stimmungsbild der Community und mögliche Argumentationshilfe für Verhandlungen mit Behörden.
Im Namen der IG Klettern möchte ich mich für eure rege Beteiligung zu diesem Thema bedanken. Besonders freut uns der sachliche Ton, der in allen Rückmeldungen, sei es via Email, Facebook, Instagramm oder hier über die Kommentarfunktion, vorgeherrscht hat. Gerne könnt ihr uns auch weiterhin über die genannten Kanäle kontaktieren und euch einbringen. Wir möchten aber die Gelegenheit nutzen, darauf hinzuweisen, dass es über die Feiertage zuVerzögerungen bei der Freischaltung von Kommentaren oder Antworten auf eure Fragen kommen kann. Hierfür bitten wir um euer Verständnis, da auch die erweiterte Vorstandschaft die Festtage nutzen wird, um Kraft für die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen im Jahr 2022 zu sammeln.
In diesem Sinne, wünschen wir nochmals schöne Feiertage und euch und euren Familien eine besinnliche Zeit.
Torsten Scheller
stell. Vorstand der IG Klettern
Ich habe das ganze jetzt etwas sacken lassen und über diverse Lösungsansätze nachgedacht. Dann wollte ich noch mal reflektieren ob diese Ansätze das Problem lösen, und dabei ist mir aufgefallen: was ist eigentlich genau das Problem?
Das wird in dem Artikel nämlich gar nicht präzisiert. Daher meine Aufforderung bevor man nach Lösungen fragt, bitte klarstellen worin genau das Problem tatsächlich besteht. Nur wenn das bekannt ist kann man auch dafür konkrete Dinge vorschlagen. Dabei ist jedoch auch stets zu bedenken was auch immer umgesetzt wird, wird Probleme an anderer Stelle erzeugen. Daher steht davor stets auch eine Güterabwägung ob die dadurch neu erkauften Probleme nicht sogar schwerwiegender sind
Rolf: Die Behörden sehen eine stärkere Nutzung der Natur, z.B. durch viele neue Trampelpfade in FFH-Gebieten. Es gibt aber das Natura-2000 Verschlechterungsverbot (siehe https://ig-klettern.org/naturschutz/schutzgebiete/ ). Sehen die Behörden eine Verschlechterung sind sie verpflichtet Gegenmaßnahmen zu ergreifen.