oder auf Bayrisch: lang leben oder schnell sterben
Wer kennt sie nicht, die Edelstahlteile made bei Petzl. Long life Schlaganker der Extraklasse. Durch das Einschlagen eines Dornes vorne spreizt sich am Ende der Dübel auf und verankert/verklemmt sich dadurch im Fels. Soweit die Theorie. In der letzten Zeit habe ich mich mal über ein Uraltprojekt an der Martinswand gemacht und die vor etwa 10 Jahren (?) gesetzten Long-life-Haken – Setzer nicht bekannt – überprüft.
Nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, mag er nicht, ging’s los. Fels neben dem Haken angebohrt, 4-5 Hammerschläge und der Fels gab den Dübel frei. OK, könnte bei Belastung gehalten haben. Dann die Überraschung. Der erste Haken des Projekts in 5 m Höhe, da reichte ein Hammerschlag ohne Anbohren des Felsens aus und ich zog per Hand das (fast) neuwertige Teil heraus. Ein Sturz in diesen strategisch wichtigen Ankers wäre sicherlich fatal ausgegangen.
Eine Überprüfung ergab, dass bei allen Bolts der Einschlagdorn nicht ausreichend eingetrieben war, also fast keine Aufspreizung des Dübels erfolgte. Die Bohrlöcher waren eher nicht gesäubert und die Felsqualität im Inneren durch die stete Feuchtigkeit aufgeweicht. Somit ergab sich eine Art Gleitschicht für die Dübel bei einer axialen Belastung.
Ich gehe davon aus, dass das Projekt aufgegeben wurde, weil’s keine Projektschlinge mehr gab.
Die Haken wurden gegen Klebehaken ausgetauscht. Tröstlich war es für mich, dass bei einer Ausbohrkontrolle eines von zwei dazwischen geklebten Bühlerhaken an der Crux Verarbeitung und Festigkeit keine Mängel aufgewiesen haben.
Stefan Löw
0 Kommentare