Problematischer Trend: Dauer-Expressen am Fels

9. Januar 2023

In der Kletterhalle sind fix angebrachte Exen sinnvoll. Doch während drinnen Komfort- und Sicherheitsgründe dafür sprechen, stellt sich dies draußen anders dar. Leider finden sich auch an überhängenden Felsen immer häufiger belassene oder dauerhaft angebrachte Expressen. Gründe hierfür können sein, dass jemand eine Route projektiert oder dass der Abbau an dieser Stelle kompliziert ist.

Durch die grellen Farben sind die Expressen, anders als beispielsweise Haken, von weit her erkennbar (Schneiderloch, FFH-Schutzgebiet).

Dieser Trend wird von Naturschutzbehörden zu Recht heftig kritisiert, denn

  • viele dieser Felsen liegen in Schutzgebieten oder sind Naturdenkmäler und es geht nicht an, diese zu hallenähnlichen Sportstätten umzugestalten.
  • etliche Türme und Massive sind zeitlich befristet zum Vogelschutz gesperrt. Wenn an diesen Felsen während der Brutzeit Material hängt,  kommt (auch wenn sich Projektierer:in an die Beschränkung hält)  schnell der Verdacht auf, dass Sperrungen ignoriert werden.
  • nicht kletternde Menschen beschweren sich, weil sie eine unverfälschte Natur genießen wollen.

Darüber hinaus sollten wir bedenken, dass diese Exen ein schwer kalkulierbares Sicherheitsrisiko darstellen und es wegen ihnen zu gefährlichen Stürzen gekommen ist. Anders als in der Kletterhalle, wo regelmäßig Wartungen durchgeführt werden, ist der Verschleiß von Karabinern, Maillons und Schlingen nicht abschätzbar – und eingeschliffenes Material schneidet schnell ein Kletterseil durch. Deswegen sollte man sich auch Gedanken machen, bevor man Material verwendet, das jemand anderes vor unbestimmter Zeit an die Wand gehängt hat.

Also lasst eure Expressen nicht monatelang am Felsen hängen, insbesondere nicht an Felsen, die wegen Vogelschutz zeitlich befristet gesperrt sind. Nehmt eure Exen wieder mit nach Hause, wenn ihr euer Projekt geklettert habt oder wenn absehbar ist, dass ihr es über einen längeren Zeitraum nicht versucht.

Vielen Dank für eure Mitarbeit!

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3 Kommentare

  1. Die Excen gehörte jeden Abend abgebaut und mit Hause genommen und nicht erst wenn es absehbar ist länger nicht mehr einzusteigen.

    Antworten
    • Das sehe ich auch so wie Daniel.
      1. Nicht jeder klettert gerne am Material von „Irgendjemandem“.
      2. Gibt es tatsächlich noch Kletterer, die Wert darauf legen auch in schweren Routen die Exen aus der Kletterbewegung heraus in die Haken einzuhängen. Egal was die „offiziellen“ Definitionen irgendwelcher Begehungsstile sagen. Egal wer was wann angeblich gesagt hat. Egal wie „die Profis“ klettern. Egal wie „alle Anderen“ klettern. Sondern einfach weil sie so klettern wollen.
      3. Ich schlage vor, herrenlose Dauer-Exen gebündelt in den Umlenker der jeweiligen Tour zu hängen. Dann kann dem Entferner niemand Diebstahl unterstellen. Vor Diebstahl durch Nicht-Kletterer sind sie auch geschützt und (das Wichtigste) die Beeinträchtigungen werden auch reduziert.

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      • Ich stimme Stefan uneingeschränkt zu!

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