Die neue Webseite der IG Klettern Frankenjura, Fichtelgebirge und Bayernwald ist offiziell online!
Andreas Schneider
Trautner-Gedenkwand und Holzgauer Wand wieder freigegeben
Bei Kontrollen der Horste in den vergangenen Tagen wurde festgestellt, dass die Wanderfalken an der Trautner-Gedenkwand (Pottenstein Waldcafé) und an der Holzgauer (Kleinziegenfelder Tal) nicht brüten. Deswegen sind die Wände ab sofort freigegeben. Erfreulich ist, dass das Falkenpaar der Holzgauer Wand zur Hammerschiede umgezogen sind und dort vier Jungvögel haben.
Jahreshauptversammlung 2017
Auch dies Jahr findet die Hauptversammlung der IG Klettern am Freitag den 28. April 2017 im Gasthaus Kroder in Schlaifhausen statt.
- 18:30 Uhr Beginn der Tagesordnung
- 20:30 Uhr Vortrag El Capitan/Yosemite Valley vom Steff und Mattes
Haken getauscht: Spirale (Graischenstein)
Auch bei Schönwetter wird saniert! Letzten Sonntag haben zwei Freiwillige, bei schönsten Kletterwetter, den letzte Zwischenhaken der Route „Spirale“, an den Hintereren Graischensteinwänden ehrenamtlich ersetzt. Das Material zum Sanieren hat die IG gestellt. Der Expansionshaken stand etwa 1 Zentimeter vor, Die anderen Haken wurden belassen. Die Laschen sind zwar beweglich, die Haken stecken aber fest. Auch die Sanduhr ist sehr solide.
Wie immer bitte zum Umlenken eigenes Material verwenden. Die Dauerschlingen am besten entfernen und auf eigenes Material (möglichst vernähte Bandschlingen) setzen!
Sperrungen: Wagnerfels, Richard Vogel und Kanzelwand
Der Wagnerfels (Behringersmühle), Richard Vogel Gedenkwand und Kanzelwand bei Spieß sind, ab sofort, wegen Vogelbrut gesperrt. Hier gilt die Sperrung bis 30. Juni 2017. Ebenso sind der Schlötterturm im Trubachtal und der Wagnerfelsen im Unterem Ailsbachtal wegen Uhu-Brut gesperrt. Diese Sperrungen gelten bis zum 31. August.
Sperrungssituation 2017
Vogelschutz – Zeitlich befristete Kletterverbote im Frankenjura
Wie schon in den vergangen Jahren, fand wieder rechtzeitig vor Beginn der zeitlich befristeten Kletterverbote ein Treffen zwischen Vertretern des Landesbundes für Vogelschutz, von verschiedenen Naturschutzbehörden, des DAV und der IG-Klettern statt.
In gewohnt entspannter Atmosphäre wurden vom LBV zunächst die Brutzahlen des Jahres 2016 vorgestellt und erörtert, sowie nachfolgend über die anstehenden Kletterbeschränkungen diskutiert.
Bezüglich des Uhu-Bestands war im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der erfolgreichen Bruten zu verzeichnen. Zwar waren viele Reviere besetzt, bei 44 Paarnachweisen waren aber lediglich 32 Brutversuche zu beobachten. Von diesen waren 16 erfolgreich, die zu 20 ausgeflogenen Jungvögeln geführt haben. Die vergleichsweise schlechte Bilanz wurde von den Experten auf das schlechte Nahrungsangebot zurückgeführt. Bei dem bekanntermaßen wellenförmigen Verlauf der Brutzahlen wurde seitens der Fachleute aktuell noch kein Grund zur Besorgnis gesehen.
Auch bei den Wanderfalken waren im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls ein Rückgang der Zahl der ausgeflogenen Jungvögel sowie ein Rückgang der Zahl der besetzten Reviere zu verzeichnen. Insgesamt waren 22 Brutpaare zu verzeichnen. An den Brutfelsen wurden im Jahr 2016 27 Jungvögel gezählt, 2015 waren es 32.
Erfreulicherweise wurden auch 2016 keine Übertretungen der Kletterverbote beobachtet bzw. beklagt. Allerdings wurden durch die Beobachtungen der Vogelschützer illegale Erschließungsaktivitäten an einigen Zone 1 Felsen aufgedeckt, welche z.T. nachhaltige Konsequenzen nach sich zogen, über die an anderer Stelle noch ausführlich berichtet wird.
In Zusammenschau mit den Reproduktionszahlen von Uhu und Wanderfalke wurde einmal mehr deutlich, dass die bei uns geltenden Regelungen zum Schutz bedrohter Vogelarten gut funktionieren und greifen.
Abschließend erfolgte noch der Abgleich der aktuellen Sperrungsliste und Einzelheiten zur Optimierung der Schutzmechanismen wurden diskutiert. Seit dem Jahr 2013 gelten je nach Vogelart unterschiedliche Sperrfristen. Alle betroffenen Felsen sind mit entsprechenden Schildern versehen. Für ‚Uhufelsen‘ gilt die Sperrung vom 1.1. bis 31.7. , für die ‚Wanderfalken und Dohlen- und Kolkrabenfelsen‘ vom 1.2. bis 30.6. Im Bedarfsfall können die Fristen verändert werden, etwa wenn eine Brut später begonnen wurde, daher bitte unbedingt die Beschilderung vor Ort und die Hinweise auf unserer und anderen Websites beachten.
Im Vergleich zum Vorjahr wurde die befristete Sperrung von der Behringer Ged. Wand und dem Gelben Turm im Wiesenttal aufgehoben, da hier seit einigen Jahren keine Brutaktivitäten zu verzeichnen war. Gelockert wurden Sperrungen am Roten Fels im Pegnitztal, hier bleibt der mittlere und rechte Wandteil offen, am Röthelfels wurde die Sperrung des Sektors Weiße Wand aufgehoben.
Unverändert ist die gleichzeitige Sperrung von Teilen der Mittelbergwand und der Castellwand bis fest steht, an welchem Fels der Wanderfalke brütet.
Neu aufgenommen in die Liste wurde der Rotenstein bei Burggrub.
Am Großen Stübiger Turm gilt ab sofort die Uhu-Sperrfrist vom 1.1. bis 31.7. eines jeden Jahres.
Wie schon in den letzten Jahren werden die Brutplätze laufend überprüft, kommt keine Brut zustande, werden nicht mehr nötige Sperrungen aufgehoben. Selbstverständlich können auch weitere Sperrungen ausgesprochen werden, wenn Brutversuche an bis dato nicht in der Liste aufgeführten Felsen festgestellt werden.
Alle Details sind der aktuellen Sperrungsliste zu entnehmen. Diese wird hier laufend aktualisiert.
Nachruf Karsten Oelze
Am 14. Januar 2016 ist mit Karsten Oelze ein Urgestein der fränkischen Kletterszene von uns gegangen und hat eine große Lücke in seiner Familie, seinem Freundes- und Bekanntenkreis hinterlassen. Mit weit über 300 eingebohrten Kletterrouten war Karsten über viele Jahre hinweg einer der Haupterschließer von Neutouren im Frankenjura und mit seiner unverwechselbaren, humorvollen und unbeschwerten Art einer der Dreh- und Angelpunkte der fränkischen Kletterszene. Gemeinsam mit seiner Familie und treuen Wegbegleitern haben wir nachfolgend ein Portrait von ihm erstellt, das vor allem seinen sportlichen Lebensweg nachzeichnet.
Der gebürtige Westfahle, der 1962 das Licht der Welt in Iserlohn erblickte, begann seine sportliche Karriere auf dem turnerischen Sektor. Doch bald war klar dies war nicht sein Weg, Karsten wollte etwas Anderes, etwas ganz Neues musste her. Er wollte einen offeneren Sport – weg vom reinen Leistungsvergleich – und das Ganze möglichst in freier Natur. Für Karsten war hierfür die zwar schon ältere, aber in diesen Jahren quasi neu geborene Sportart Klettern genau das Richtige. Den Einstieg fand er noch in der Ära „Bollerschuhe“ – technisches Klettern war damals das Maß der Dinge – doch kurz darauf brachte der Rotpunktgedanke, aufgebracht durch Kurt Albert, mächtig Schub in die damals etwas stagnierende Szene. Für Karsten der Weg ins Licht. Hier konnte er sich nach
Herzenslust austoben. So ging es fast jedes Wochenende mit seinen Geschwistern und Freunden ins heute leider gesperrte Hönnetal im Sauerland. Grenzen setzte nur das eigene Kletterkönnen und das damals durchaus noch etwas begrenzte Routenangebot. Folgerichtig dauerte es nach diesen ersten Schritten am Fels dann auch gar nicht lange bis ihn der Bohrteufel am Wickel hatte. Neuland gab’s in Hülle und Fülle und so manch eine Einbohraktion musste in unbemerkten Momenten mit Tarnkleidung vollbracht werden, da nicht an jedem der gewählten Felsen der Klettersport uneingeschränkt geduldet wurde. Sein Erkundungstrieb jedenfalls war
unwiderruflich geweckt und in den frühen Jahren lockten hauptsächlich die schroffen Kalkriegeln des Ith, wo Karsten den damaligen Topkletterer Milan Sykora kennenlernte, der in den folgenden Jahrzehnten ein treuer Weggefährte werden sollte.
Im Frankenjura, das er bald schon als Basislager für sein Leben auserkor, waren Einbohraktionen viele Jahre lang völlig unproblematisch, ein Traumzustand für Karstens Erschließungsdrang. Neutouren entstanden gleich dutzendweise und jedes Mal, wenn man Karsten damals traf, konnte er mit leuchtenden Augen wieder von massenhaft Neutouren berichten. Die kalte Jahreszeit wurde in seiner Sturm und Drangzeit nicht nur zum Training an der ausklappbaren Boulderwand im Wohnzimmer genutzt, sondern war stets auch willkommene Gelegenheit für ausgedehnte Winterwanderungen zum Zwecke der Neulandsuche. Sein Kletterkönnen steigerte sich über die Jahre hinweg kontinuierlich und so konnte er bald auch schwere Erstbegehungen wie zum Beispiel Thors Hammer
(10-), Prawda (10-/10) oder Lügenbaron (10-) dem fränkischen Routenfundus hinzufügen. Für schwere Wiederholungen fehlte ihm zwar manchmal etwas die Motivation, was ihn aber nicht daran hinderte, Routen wie Bastard (10-/10), Master Blaster (10-/10) oder auch Chouca (8a+) im südfranzösischen Buoux eine Begehung abzuringen. Seine wahre Leidenschaft aber galt immer der Neulandsuche, was der Kletterergemeinschaft an der Grünen Hölle, der Betzensteiner Sportkletterwand, dem Steinberg, der Kalten Wand, den Marientaler Wänden, den Schda Schdum, der Amerikanischen Botschaft, der Soranger Wand, den Edelsteinen, Zamonien, der
Schwarzbrennerei sowie zahlreichen weiteren Felsen zahreiche Neutouren bescherte.
Dieser kleine Auszug aus seinem sportlichen Wirken lässt es bereits erahnen, Karsten war geradezu ein Neulandsüchtiger, dem das Frankenjura als Spielplatz für seinen Erschließerdrang bei Weitem nie gereicht hat. Und so findet man heute auf Sizilien, auf der griechischen Ferieninsel Kalymnos oder auch im italienischen Traditionsklettergebiet Finale Ligure, überall jede Menge erstklassige Routen die von der unermüdlichen Tätigkeit dieses Felspioniers Zeugnis ablegen. In all den Jahren hat Karsten sich dabei viele Spielarten des faszinierenden Klettersports zu Eigen gemacht. War er in den Anfangsjahren noch häufig alpin unterwegs verschrieb er sich in den Folgejahren nahezu ausschließlich dem Sportklettern. Aber auch dies war niemals Grund für Ihn sich anderen
Spielarten des Kletterns zu verschließen. Bouldern beispielweise war, je nach Zeit, mal eher nebenbei und manchmal ganz intensiv ebenfalls absolut Karstens Ding. Ob in Traditionsgebieten wie Fontainebleau oder in boulderhistorisch gesehen nahezu jungfräulichen Gebieten wie der griechischen Insel Tinos oder schlicht auf der Schwäbischen Alb, überall war Karsten häufig Vorreiter bei der Erschließung von neuen Bouldergebieten oder hat zumindest seine Fußsspuren in Form vieler neuer Boulder hinterlassen. Die enorme Vielschichtigkeit machte für Karsten stets den eigentlichen Reiz an seinem geliebten Sport aus.
Beruflich hatte Karsten eine kunterbunte Karriere hinter sich. Unzufrieden mit herkömmlichen Berufen als EDV-Kaufmann und Programmierer, widmete er seine spätere Tätigkeit dem Klettersport sowie der Outdoorbranche und bezeichnete sich selbst humorvoll als „Ropes Course Trainer im Hochseilgarten, Outdoorfuzzi, Indoorschrauber und Mann für alle Fälle“. Manchen dürfte er auch als Autor mehrerer Kletter- und Boulderführer (z.B. Griechenland, Sizilien und Norditalien) bekannt sein.
Als Karsten nach einer Operation im Jahr 2009 seinem geliebten Hobby nicht mehr mit der gewohnten Intensität nachgehen konnte, musste er seine unermüdliche Energie auf andere Bereiche verlagern. So entdeckte er die elektronische Musik für sich, tanzte nächtelang durch, kreierte eigene Remixes und legte als DJ bei einschlägigen Events wie der „Klangtherapie“ vor begeistertem Publikum seine Kompositionen auf. Trotz körperlicher Beschwerden blieb er dem Klettersport aber auch weiterhin treu, indem er hier und da bei guter Gelegenheit eine Neutour erschloss oder auch mal einen knackigen Boulder herausputzte. Zudem wurde sein Leben durch seinen Sohn Bela bereichert, der heute vier Jahre alt ist.
Abseits aller sportlichen Leistungen, war Karsten ein weltoffener Mensch der seine zahlreichen Wegbegleiter mit all ihren Eigenheiten akzeptierte wie sie eben waren. Sein köstlicher Humor fand in Büchern wie „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder „Käptn Blaubär“ die zu seinen Lieblingsbüchern gehörten stets neue Nahrung. Über „Tratschwellen“ und ähnlich unsinnige literarische Erfindungen konnte sich das Kind im Manne königlich amüsieren.
Seine Freunde werden seine zwar unregelmäßigen aber doch stets wiederkehrenden telefonischen Lebenszeichen vermissen. Ein unvermutetes Klingeln, Sein telefonisches „Ja hallo ich bins, der Karsten“, und die folgenden Minuten unbeschwerten, lustigen Plauderns, bei dem er es irgendwie immer fertig gebracht hat, dass die Alltagssorgen für eine kleine Zeit ansatzlos vergessen waren … es wird uns fehlen.
In diesem Sinne „So long, machs gut…“ Karsten, wo immer Du jetzt auch bist!
Viele von Karstens Gedanken wurden im einen Interview vor einigen Jahren festgehalten, in dem sich Karsten zu vielen Themen des Kletterns folgendermaßen geäußert hatte:
„Schön ist es, wenn ein Projekt nicht so schwer ist, dass ich selbst dann nicht rauf komme. Es gab da schon Projekte, die ich ein Jahrzehnt nicht aufgeben wollte“ – erinnert sich Karsten an sein Projekt am und fährt dann fort: „Mittlerweile glaube ich, dass es besser ist, Sachen, die man gerade nicht klettern kann, einfach frei zu geben. Es gibt so viele Talente, die sich darüber freuen, auch mal eine Erstbegehung zu machen und es einem dann auch irgendwie danken.“
Auf die Frage nach seiner interessantesten Erstbegehung fällt ihm die Wahl sichtlich schwer „Soll ich wirklich? – ich kann mich nicht entscheiden!“. Dann aber doch: „In Franken, die Stromlinie, weil so eine herrlich klassische Route, oder den Sultan of swing – war meine erste in Franken oder die Routen an der Kalten Wand, weil sie einfach so neben der Straße im Wald verborgen lagen. Sonstwo: Kalymnos, herrliche Felskulisse in gemütlicher Umgebung, Sizilien – Wahnsinn was da rum steht. Griechenland – Pilion, Argolis, Kreta – überall noch viel zu entdecken“. Dann kommt die obligatorische Frage nach dem Warum, was ist so faszinierend an diesem Sport? Da kommt auch der immer zu einem Scherz aufgelegte Karsten ins Nachdenken. „Wieso klettern? Ist eigentlich gar nicht so leicht zu beantworten. Angefangen habe ich sicherlich, weil ich was anderes machen wollte, als turnend meine Zeit in miefigen Hallen zu verbringen und Übungen mit anderen zu vergleichen. Interessant und lustig, dass es heute für viele Kletterer genau das geworden ist. Aber das ist auch genau das Schöne am Klettern. Es ist so vielschichtig und erlaubt mir, genau das zu tun, was mir gerade Spaß macht. Früher auch viel alpin, dann reines Sportklettern, neue Routen entdecken und einrichten, zwischendurch dem Bouldervirus verfallen und so weiter. Total spannend, was man alles kletternd machen kann. Ein Sport und tausend Gesichter. Das gibt‘s sonst nicht noch mal.“
Den immer stärker werdenden Andrang von Kletterern, der an Felsen wie dem Weißenstein bereits zu Zuständen ähnlich wie in Kletterhallen im Winter geführt hat, beobachtet auch er mit Sorge und meint dazu: „So ist das nun mal, seit Klettern zum Massensport geworden ist. Das sorgt besonders in den felsmäßig begrenzten deutschen Mittelgebirgen für Probleme. Andererseits ist dadurch natürlich auch die Lobby eine andere und Kletterer haben einen besseren Stand gegenüber Behörden und Naturschützern, die in einigen Bundesländern mit pauschalen Verboten weit über das Ziel hinausgeschossen sind.“
Aber nicht nur auf Seiten der Klettergegner liegt einiges im Argen, auch in den eigenen Reihen tut sich so manches, über das sich ein alter Kletterhaudegen wie Karsten so seine Gedanken macht. „Manches wurde und wird auch heute noch zu verbissen gesehen. Aus heutiger Sicht lustig zu betrachten, was es „damals“ für Streitereien gab. Der Pfälzer Hakenstreit inklusive Sägeeinsatz und Öl auf den Griffen, oder die verbissene Diskussion um das „weiße Lügenpulver“ Magnesia, um nur zwei Klassiker zu nennen. Auch heute gibt es wieder diverse Aufreger. Die Diskussionen über zusätzliche Haken in bestehenden Routen zum Beispiel. Mein Standpunkt ist es, dass – möglichst nach Rücksprache mit den Erstbegehern – an ausgewählten Felsen besonders die einfacheren Routen nachsaniert werden sollten, um Anfängern ein sicheres Klettern zu ermöglichen. Ich will das hier gar nicht weiter ausführen aber die Zeiten haben sich geändert und dem sollte man Rechnung tragen. Eigenverantwortung hin oder her – gebrochene Knochen sind keine Tradition wert. Das war schon so, als Oskar Bühler seiner Zeit anfing, alte Rostgurken durch sichere Bohrhaken zu ersetzen.
Ja, es wird voller an den Felsen, aber das wird es in jedem Fall. Je mehr Felsen mit gut gesicherten Routen auch in den unteren Schwierigkeitsgraden zur Verfügung stehen, umso mehr verteilen sich die Leute.“
Hary Röker
Uli Röker
Joshi Schulz
Erster Fränkischer Bühlerhaken-Bohr-Wettbewerb
Schon längere Zeit hatten wir die Idee eines „Bühlerhakenwettbohrens“ im Kopf. Nicht, wie manch ein potenzieller Teilnehmer im Vorfeld vermutete, mit der Akku-Bohrmaschine sollte gebohrt werden, nein: Der Wettkampf sollte – wie es zumindest einige von uns noch von Ossi Bühler gelernt hatten – mit Kronenbohrer und Fäustling ausgetragen werden.
Das diesjährige Jubiläumsfest schien uns der geeignete Zeitpunkt für einen Premierenwettkampf dieser Art.
Die Frage, ob es überhaupt noch genügend original 20-mm Kronenbohrer gab, war schnell geklärt: 4 „Wettkampgeräte“, überwiegend frisch geschliffen, sowie eine ausreichende Anzahl an Fäusteln waren schnell gefunden.
Schwieriger gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Bohrobjekt. Da das ganze naturverträglich ablaufen und zudem noch in der Nähe des Festortes stattfinden sollte, musste ein geeigneter Gesteinsbrocken gefunden werden. Nach einigen Überlegungen bot sich schließlich der Betreiber vom Münzinghof an, einen Kalkstein-Findling anzuliefern. Der fast tonnenschwere Gesteinsbrocken, immerhin fast 2m hoch und gut 1,50m breit, wurde dann auf einem geeigneten Platz nahe der Scheune der Harnbachmühle aufgestellt.
Kurz vor Beginn des Wettkampfes wurde noch von in Fragen Kletterkonzepten erfahrenen Vorstandsmitgliedern eine „Begehung“ durchgeführt. Nachdem der Felsfindling frei von Bewuchs war, sich keine Spuren von schützenswerten Tieren fanden und er zudem auch in keinem Schutzgebiet steht, wurde er der Zone 3 zugeordnet. Schnell war ein entsprechendes Zonierungsschild angebracht und damit der „Fels“ zum Bohren freigegeben.
Die Spielregeln des Wettkampfs waren denkbar einfach: Mit dem Kronenbohrer und dem Fäustel musste ein Loch gebohrt werden, in dem ein Original-Bühlerhaken in gesamter Schaftlänge versenkt werden konnte. Sieger war derjenige, der die kürzeste Zeit brauchte.
Pünktlich um 16:00 Uhr wurde der Wettkampf dann offiziell gestartet. Tom, der „Hausmeister“ der Harnbachmühle, war der erste, der die Herausforderung annahm. Nachdem allen Teilnehmern für die Wettkampfphase fränkisches Naturdoping in Form von Freibier in Aussicht gestellt wurde, aber sicher auch wegen der wertvollen Sachpreise, die Dank der Sponsoren zur Verfügung standen, wuchs die Anzahl der Wettkämpfer rasch an.
Motiviert durch die Anfeuerung etlicher Zuschauer und getragen von der guten Wettkampfstimmung nahmen letztendlich 17 bohrwillige Kletterinnen und Kletterer an dem Wettbewerb teil.
Michael Hemmer musste die leidvolle Erfahrung machen, dass nicht jeder Tipp, der den Wettkämpfern von erfahrenen Hakensetzern gegeben wurde, Ziel führend war. Sein Versuch, das Bohrloch durch Bierduschen von Bohrstaub zu reinigen, behinderte ihn mehr als es Zeit einsparte. Hätte er das Bier besser getrunken, dann wäre er vielleicht nicht auf dem letzten Platz des Klassements gelandet. Ob er den selbstgebauten Clipstick, den er als Ehrenpreis erhalten hat, bis dato eingesetzt hat, konnte bis zur Veröffentlichung des Artikels nicht recherchiert werden.
Nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Zuschauer konnten sich während des Wettkampfes davon überzeugen, welch mühevolle Arbeit es in der Zeit vor den Akkubohrmaschinen war, einen Bühlerhaken zu setzten.
Gewonnen hat den Wettbewerb dann schließlich Sebastian Weidner mit einer Zeit von 11:15 min, vor Uwe Meier (13:31 min), Thomas Gietl (13:31 min) und Julia Capral (16:50 min), die damit bewies, dass auch Frauen mit Hammer und Meißel umgehen können.
Ein herzliches Dankeschön noch einmal an alle Teilnehmer und vor allem auch an die Firmen Ortlieb, Toni Weiss Outdoor, Cafe Kraft und an den Bundesverband der IG Klettern, die uns mit wertvollen Sachpreisen unterstützten.
Nacharbeiten Felsfreistellung Hohe Reute
Bei bestem Kletterwetter fanden am 16. Oktober 2013 Nacharbeiten zur Felsfreistellung an der Hohen Reute statt.
Unter sachkundiger Anleitung und Unterstützung von Rudi Bülter wurden von sieben freiwilligen Helfern mehr als zehn Buchen gefällt. Vor allem der linke Teil der Südwand ist jetzt noch sonniger, aber auch der untere Teil der Nordwand erhält nun deutlich mehr Licht.
Dank an alle Helfer, die sich zum Teil spontan entschlossen hatten, uns bei der Aktion zu unterstützen. Besonderen Dank aber auch an Rudi Bülter, der sich erneut um die Erlaubnis der Waldbesitzer für die Aktion gekümmert hatte und mit Rat, Tat und Maschinen für einen reibungslosen Ablauf der Arbeiten sorgte!
Akute Steinschlaggefahr an der Kleinen Wacht
Lose ‚Steine‘ gab es dieses Jahr schon mehrmals im Pegnitztal. Nun droht an der Kleinen Wacht erneut Gefahr:
Bei einer Begutachtung durch den TÜV Rheinland wurde festgestellt, dass sich im Bereich der Routen von Standing Ovation bis Schluchtweg viel loses Felsmaterial befindet. In dem Wandbereich werden Felssicherungsmaßnahmen durch eine Fachfirma stattfinden.
Wir bitten euch daher den Bereich von den Routen Standing Ovation bis Schluchtweg nicht zu beklettern.